Unsere Stellungnahme zum untenstehenden Beitrag in der bz am letzten Freitag, 17.01.2025 von Herrn M. Meury
Falschinformation zur Höhe
Im Namen des Vereins liestal.orientiert möchten wir zum Artikel «Postneubau Liestal bleibt umstritten», publiziert am 17.01.2025, folgende Richtigstellung festhalten:
Die Höhe wird zum wiederholten Mal falsch angegeben, obwohl das Hauptthema der Einsprachen zum Postbau die Höhe betrifft. Also würde man erwarten, dass die Medien sich vergewissern, wie hoch das Gebäude überhaupt geplant ist.
Das Gebäude ist zur Bahnhofseite hin nicht, wie im einleitenden Abschnitt beschrieben, 6- sondern 7-geschossig (auf dem Bild im Artikel daneben gut sichtbar und nachzählbar) und zur Stadtseite 9-geschossig mit einem im Verhältnis zum Gesamtvolumen minimalen Rücksprung beim Dachgeschoss. Die Zählung von Geschossen erfolgt normal nach Baureglement und ist eindeutig geregelt.
Wie ist es möglich, dass die Medien bei anderen Informanten skeptisch sind und Dinge hinterfragen, aber wenn die Stadt dieselbe Falschinformation zum x-ten Mal verbreitet, übernehmen sie diese ungeprüft, selbst wenn der Beweis direkt daneben gezeigt wird.
Wie im Artikel nochmals erhärtet, hat die Stadt nicht nur bei der wiederholten Falschinformation der Stockwerke, sondern auch bei der Nennung des «sorgfältigen Verfahren» von Anfang an systematisch die kritische Stimme der Denkmalpflege verschwiegen, die das Gebäude stets als zu hoch einstufte.
Verein liestal.orientiert
Dr. Kurt Bitterli, Präsident
Postbau Liestal bleibt umstritten
Zeitpunkt des Baubeginns ist unklar. Erst muss der Regierungsrat entscheiden. Für die Gegner ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Michael Meury (bz Freitag, 17.01.2025)
Die Realisierung der neuen Bahnhofsbauten in Liestal ist in den letzten Zügen. Östlich des Palazzos ist der sechsstöckige Postneubau geplant, mit neuer Postfiliale, Wohnungen, Verkaufs-und Büroflächen.
Das Projekt der Architekten Christ und Gantenbein wird zusammen mit dem Stadtpark Orisbach als Quartierplan realisiert, dem das Liestaler Stimmvolk im November 2023 knapp zustimmte. Vor Ort hat sich jedoch noch nichts getan. Der genaue Baustart ist noch nicht bekannt–und die Gegnerschaft noch lange nicht verstummt. Nach der Volksabstimmung sind laut Post-Mediensprecher Stefan Dauner insgesamt acht Einsprachen eingegangen, bei denen es hauptsächlich um die Höhe des Postneubaus ging. Dessen Dimensionen seien jedoch Resultat eines «sorgfältigen Verfahrens, in das viele Anspruchsgruppen involviert waren», sagt er.
Kein Stadtpark ohne den Postneubau
Im Anschluss an die öffentliche Mitwirkung sei damals das oberste Geschossgegen über der Altstadt nach hinten versetzt worden, wodurch es weniger hoch wirke. Das Projekt wurde per Volksabstimmung angenommen. «Daher ist nicht beabsichtigt, eine Reduktion der Gebäudehöhe vorzunehmen», erklärt Dauner. Die Einsprachen haben bisher zu keiner zusätzlichen Verzögerung geführt. Der Quartierplan wurde im September 2024 an den Regierungsrat übergeben. «Zurzeit warten wir dessen Entscheid ab.»
Die Post Immobilien AG möchte den Neubau selbst realisieren. «Zum jetzigen Zeitpunkt rechnen wir mit Gesamtprojektkosten von rund 40 Millionen Franken», sagt Dauner. Dennoch arbeite man eng mit der Stadt Liestal zusammen. Denn der Stadtpark könne nur mit dem Postneubau gemeinsam umgesetzt werden. «Indem wir das heutige Postgebäude ersetzen, können wir Raum für den neuen Stadtpark schaffen und erreichen, dass der Orisbach freigelegt werden kann.»
Die Planung der Allee befindet sich zwischen Machbarkeitsstudie und Vorprojekt. Auch die Stadt Liestal spricht im Zusammenhang mit dem Postneubau von einer «zwingend erforderlichen Verknüpfung». Stadtplaner Thomas Noack erklärt: «Alle Arbeiten, die mit der Verlegung des Orisbachs zusammenhängen, lassen sich nur zusammen mit dem Neubau der Post machen.» Mit der Verlegung des Orisbachs verbunden sei die Umgestaltung der Allee zu einem Stadtpark. Derzeit koordiniere man die Arbeiten an der Schnittstelle zwischen der Erweiterung des Kantonsgerichts, dem Lüdin Areal und der Hangkante als Teil des Projekts zum Orispark.
«Massigkeit und Höhe» stossen sauer auf
Die wohlprominenteste Einsprache stammt vom Verein «liestal.orientiert», der sich schon lange gegen den Postneubau wehrt und 2023 auch den Abstimmungskampf gegen den Quartierplan lancierte. In der Einsprache werde die Interessensabwägung zwischen Bauherrschaft und Denkmalschutz im Vorfeld des Quartierplan-Beschlusses kritisiert, erklärt Daniel Schwörer, der bis 2024 für die FDP im Liestaler Einwohnerrat sass.
«Die Interessensabwägung wurde ungenügend wahrgenommen. Die Massigkeit und Höhe des Baus sowie die Auswirkung auf das Altstadtbild wurden zu wenig berücksichtigt», sagt Schwörer. Wird der Quartierplan trotz Einsprachen gutgeheissen, muss die Bauherrin zunächst ein Baugesuch einreichen. Ob «liestal.orientiert» dann erneut aktiv wird, kann Schwörer noch nicht sagen.
Auch beim Quartierplan Lüdin sei laut Schwörer noch eine Einsprache von «liestal.orientiert» hängig. Das dort geplante Parkhaus soll unteranderem die auf der Allee wegfallenden Parkplätze kompensieren. Der Stadtrat handelte dazu einen Mietvertrag mit der Lüdin-Eigentümerin aus. Der Baubeginn zögerte sich aber bereits hinaus. Ein Spatenstich war einst auf Anfang 2024 geplant gewesen.
Schwörer sieht die Bedenken des Vereins gegenüber diesen Bauprojekten noch immer bestätigt.«Wir erhalten sehr viele Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Wir sollen unbedingt weiterhin ein starkes Gegengewicht gegenüber unsensiblen Planungen bilden, insbesondere gegen den Postneubau.»
Wie die bz berichtete, erstellt die Stadt Liestal als einer der ersten Orte der Schweiz zusammen mit der Softwarefirma Inside Reality ein virtuell begehbares Modell der Stadt, das Bauprojekte aus menschlicher Perspektive erfahrbar macht. Als Kommunikationsmittel soll es künftig Kontroversen vorbeugen. Zu Planungszwecken steht es bereits im Einsatz. Schwörer aber sieht dieses Mittel kritisch. «Wir sind der Auffassung, dass einzig eine Profilierung eine Idee gibt, wie ein Bau wirklich wirken wird.»